Das Feuermädchen Eyra verabscheut alle Winterelfen und die Kälte, die sie über ihr Land gebracht haben. Als sie überraschend eine Einladung zur Brautschau der drei Winterprinzen erhält, beschließt sie dennoch teilzunehmen – aber nicht, um sich den Thronfolger zu angeln. Einmal im Schloss, will sie den Eiskristall stehlen, auf dem die Macht der Herrscherfamilie beruht. Doch während sie Interesse an den Prinzen vortäuscht, zeigt sich eine Schwachstelle in ihrem Plan: Nicht nur einer von ihnen kommt Eyras Herz gefährlich nahe.

Romantische High Fantasy mit Feuerwesen, Winterelfen, Drachen und Feen.

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Drei Winterelfen. Drei Brüder. Drei Feinde.

 

Eyra wusste nicht, warum sie diese Einladung vom Königshaus erhalten hatte. Es war ihr aber auch egal. Wichtig war nur die Chance, die sich ihr damit bot. Sie würde auf diesen Ball gehen und den Eiskristall stehlen. Die Übermacht des Königshauses basierte auf diesem Stein. Das Ausmaß an Magie, mit dem er ihre Feinde versorgte, machte sie unangreifbar. Könnte sie ihn entwenden, hätten die Rebellen vielleicht eine Chance, gegen die Winterelfen zu bestehen und den langen Winter zu beenden.


„Ich störe ungern bei Eurem kleinen, wenngleich überaus unterhaltsamen Blickduell mit meinem Bruder. Ihr scheint mir jedoch die einzige Tanzpartnerin im Saal zu sein, mit der ich eine Unterhaltung führen kann, die über das Wetter hinausgeht.“

Eyra schaute in Sauls jungenhaftes Gesicht, auf dem nach wie vor ein vages Schmunzeln lag. Was tat er da? Um die Tanzfläche tummelten sich die Frauen, warum kam er ausgerechnet zu ihr? „Die geladenen Sonnenelfen haben sicherlich auch andere Gesprächsthemen zu bieten.“

„Dennoch bin ich hier bei Euch. Also?“

Sie lächelte den Prinzen offen an. „Ich hätte allerdings ebenfalls ein paar Anmerkungen zum Wetter. Zum Beispiel, dass es ein bisschen zu kalt ist.“

„Bewegung soll helfen“, erwiderte er unbekümmert. Seine eisige Hand griff nach ihrer, um ihr Geleit zu geben, und zuckte sogleich zurück. „Eure Haut glüht.“

„Und Ihr seid ein rechter Eisklotz.“

Sauls Mundwinkel zogen sich mehr in die Höhe. „Ich ahnte, dieser Abend würde unterhaltsam werden.“


Lazar schaute sie finster an. „Warum seid Ihr wirklich hier?“

Eyra machte sich gerade. „Ich erhielt eine Einladung und war neugierig. Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, von Prinz Saul ausgewählt zu werden.“

Seine Augen blitzten auf. „Wie kommt Ihr darauf, Saul hätte Euch gewählt?“

Seine Frage ließ sie stocken. „Weil er an dem Abend mit mir getanzt hat, während Ihr in der Ecke gestanden und mit demonstrativer Gleichgültigkeit die unzähligen Frauen ohne Tanzpartner ignoriert habt.“

„Vielleicht war ich zu sehr damit beschäftigt, Euch zu beobachten.“

Er hatte sie im Auge behalten, das stimmte, dafür war aber wohl eher sein Missmut über die Anwesenheit eines Feuerwesens verantwortlich gewesen. „Also wählt Ihr Eure Kandidatinnen mit finsteren Blicken aus? Spannend.“

 


„Ich wusste, dass du Ärger machen wirst.“ Noah lehnte an der Wand, Arme und Beine überschlagen. Er hatte sich umgezogen und trug nun eine leichte Leinenhose und ein luftiges Hemd.

Da Eyra keine bessere Idee hatte, wie sie ihre Anwesenheit hier erklären konnte, machte sie einen Schritt auf ihn zu. „Um ehrlich zu sein, war ich auf der Suche nach Euch.“ Ihre Nackenhaare stellten sich auf, so sehr widerstrebten ihr diese Worte.

Er zog eine Augenbraue hoch. „Tatsächlich?“

„Tatsächlich“, raunte sie verheißungsvoll.

Noah überbrückte die letzte Distanz zwischen ihnen und ließ seine Hand über ihre Taille gleiten. Eyra hielt aus Widerwillen die Luft an, rührte sich jedoch nicht. „Ich weiß nicht, was du hier gesucht hast“, flüsterte er in ihr Ohr. „Ich kann aber mit absoluter Sicherheit sagen, dass du nicht zu mir wolltest. Und so reizvoll ich Feuerwesen auch finde, so sehr bevorzuge ich eine Abendgesellschaft, die ehrliches Interesse an mir hegt.“